Die klassische Gitarre und die Gitarre im Pop/Rock Bereich unterscheiden sich hinsichtlich der Spieltechnik grundlegend voneinander. In anderen Bereichen – Ausdruck, Phrasierung, Interpretation – gibt es allerdings auch einige Gemeinsamkeiten. Hier ein kurzer Überblick über Unterschiede und Gemeinsamkeiten, und wie ich im Unterricht damit umgehe.
Spieltechnik – Unterschiedliche Ansätze
Die Spieltechnik der klassischen Gitarre konnte sich bereits über Jahrhunderte hinweg zu ihrer heutigen Form entwickeln. Natürlich sucht man weiterhin nach Verbesserungen, grundsätzlich halte ich die Entwicklung des klassischen Gitarrenspiels aber schon für weitestgehend perfektioniert. An diesem Ideal der Spieltechnik orientiert sich mein Unterricht im klassischen Bereich.
Bei der E-Gitarre hat sich die Spieltechnik bei weitem nicht so einheitlich entwickelt. Unterschiedlichste Stilistiken erfordern unterschiedlichste Spieltechniken; großartige Gitarristen spielen teils völlig anders, als es in Lehrbüchern vorgeschlagen wird.

In meinem E-Gitarrenunterricht orientiere ich mich darum wann immer möglich an Originalsongs und -videos. Letzendlich gibt es keine bessere Quelle als das Original – ich sehe mich hier im Grunde nur als denjenigen an, der vermittelt, was da im Song passiert, was der Gitarrist eigentlich genau macht, und im besten Fall auch noch, warum er es so oder so macht.
Bei der Pop- und Westerngitarre ist die Entwicklung neuer Spieltechniken gerade in vollem Gange. Immer wieder neue Künstler auf YouTube, die Gitarre auf wirklich ungewöhnliche Weise spielen. Abgesehen von diesen ganz speziellen Spielweisen können bei der Pop- und Westerngitarre aber grundsätzlich Techniken des klassischen und auch des E-Gitarrenspiels zum Einsatz kommen – klassische Handhaltung, kombiniert mit Plektrumspiel zum Beispiel. Auf diese Kombination verschiedener Techniken ist mein Unterricht für Pop- und Westerngitarre ausgelegt.
Musikalischer Ausdruck – Gemeinsamer Ansatz
So sehr sich die Spieltechniken auch unterscheiden mögen, auf anderer Ebene gibt es durchaus Gemeinsamkeiten zwischen klassischer und Pop/Rock-Gitarre. Die Begriffe Stimmführung, Artikulation, Phrasierung kennt man eher aus der klassischen Musik – doch auch ein Fingerpicking-Arrangement und ein Solo in einer Popballade können sehr davon profitieren, wenn man als Musiker etwas mit diesen Begriffen anzufangen weiß. Im Gegensatz zur Spieltechnik, wo ich doch relativ deutlich zwischen klassischer und Pop/Rock-Gitarre unterscheide, wende ich daher dort, wo es eher um den musikalischen Ausdruck geht, gerne auch im Pop/Rock-Bereich Konzepte aus der klassischen Musik an.